Kooperation Pankower Initiativen zur Mitgestaltung des Berliner Nordostens

Ende Juni kursierte in vielen Berliner Medien der Vorschlag einer Initiativgruppe „Bürgerstadt Buch“. Dabei handelt es sich um eine Gruppe von SPD-nahen Stadtplanern, die mit ihrem Vorschlag meinen, das Berliner Wohnungsproblem lösen zu können. Dafür haben sie im Pankower Nordosten Großflächen ausfindig gemacht, die infrastrukturell günstig in der Nähe von S-Bahn und Autobahn liegen und für den Neubau von 30.000 bis 40.000 Wohnungen nutzbar sind. 100.000 Menschen könnten so eine neue Heimat finden. Zudem sollen auch noch 40.000 (!) neue Arbeitsplätze entstehen. Wo diese herkommen sollen, behält die Initiativgruppe allerdings lieber für sich. Klar, dass unser regierender Bürgermeister Müller diese Idee ausgesprochen gut findet. Ein Schelm, wer dabei an eine inszenierte Kampagne aus der Berliner SPD-Parteizentrale denkt.

Quelle: Screenshot von der Website http://www.buergerstadt-buch.de/info.php#buch

Nur leider hat die Initiativgruppe bei allem Eifer (oder bewusster Absicht) übersehen, dass die von ihr „entdeckten“ Flächen zum Großteil entweder Natur- bzw. Landschaftsschutzgebiete, Kleingartenanlagen oder für Gewerbe vorgesehene Flächen sind. Die Koalitionspartner auf Landesebene als auch die BVV Pankow lehnen daher den Vorschlag einer „Bürgerstadt Buch“ ab. 

Dennoch wirkte dieser mediale Angriff wie ein Weckruf für die Pankower Initiativen, die sich für eine nachhaltige und ortsverträgliche Bebauung im Norden Pankows einsetzen. Denn die Art und Weise, wie dieses Konzept „Bürgerstadt Buch“ zeitgleich in allen wichtigen Berliner Medien lanciert und präsentiert wurde, zeigt eine neue Qualität der Einflussnahme auf die öffentliche Meinungsbildung. Offensichtlich wird hiermit versucht zusätzlichen Druck auf den Bezirk auszuüben, um die aktuellen Großbauvorhaben im Norden Pankows schneller und ohne Einbeziehung der betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner voranzutreiben.

Um auf diese Entwicklung zu reagieren und über die Möglichkeiten eines gemeinsamen Vorgehens gegen die von Bezirk und Stadt isoliert geplanten Großbauprojekte im Bezirk zu beraten, treffen sich Ende Juli die Pankower Initiativen erstmalig zu einem Krisengipfel. Auch wir sind dabei!

Demonstration am 09.05.2019

Fast 1.000 ! Pankowerinnen und Pankower (Meldung der rbb-Abendschau) nahmen an der Protest-Demonstration am Donnerstag 09.05.2019 in Blankenburg teil und nutzten so die Gelegenheit, ihren Unmut gegen die nicht durchdachten Bau- und Verkehrspläne von Senat und Bezirk öffentlich kundzutun. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die damit die Demonstration zu einem vollen Erfolg machten.

Dabei war die Demonstration keine rein Blankenburger Veranstaltung, sondern der Auftakt einer Kooperation mehrerer Pankower Bürgerinitiativen. Neben der federführenden „GS Anlage Blankenburg e.V.“ waren Initiativen aus der Michelangelostraße, der Elisabethaue und auch unsere Bürgerinitiative beteiligt. Ziel der Veranstaltung war es, auf die massiven Infrastrukturdefizite im Umfeld der vielen geplanten Pankower Großbauvorhaben und deren nur isolierte Berücksichtigung durch die zuständigen Planbehörden aufmerksam zu machen. Denn bis zum heutigen Tag gibt es weder vom Bezirk noch vom Senat ein schlüssiges Infrastrukturkonzept für den Stadtrandbereich Pankows. Die infolge der Veranstaltung rund um den Ortsteil Blankenburg eingetretene Verkehrsbeeinträchtigung bot dann auch schon einmal einen Vorgeschmack auf den drohenden Verkehrskollaps, wenn die Großbauprojekte wie geplant realisiert werden.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen an der Organisation und Realisierung beteiligten Mitstreiterinnen und Mitstreitern für die gelungene Protest-Veranstaltung. Ebenfalls ein herzliches Dankeschön geht auch an die Berliner Polizei, die professionell für Sicherheit rund um die Veranstaltung gesorgt hat.